
SEP 1611 „Bewertung der Seigerungsstruktur der Kernzone an stranggegossenen Brammen“ veröffentlicht
Zum Transport unterschiedlicher Medien (z. B. Gas, Öl, Brauch- und Abwässer) werden vielfach Leitungsrohre aus Stahl eingesetzt, die aus warmgewalzten Vorprodukten hergestellt werden. Als Rohlinge für die Erzeugung dieser Vorprodukte werden durch Stranggießen hergestellte Brammen eingesetzt. Verfahrens- und werkstoffbedingt kommt es bei der Erstarrung des Stahls zur Ausbildung einer Kernseigerung. Diese ist abhängig von den Randbedingungen unterschiedlich ausgeprägt und kann einen Einfluss auf die Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften haben.
Zur Qualitäts- und Prozessüberwachung, speziell bei der Produktion von Stählen für die Rohrherstellung, sind daher in der Vergangenheit verschiedene Methoden zur Bewertung der Kernzone von stranggegossenen Brammen entwickelt worden (z.B. Mannesmann-Richtreihe), welche jedoch nicht den Status einer allgemein zugänglichen Norm oder Richtlinie haben. Derartige Verfahren basieren darauf, dass nach Durchführung einer Makroätzung seigerungsbedingte dunkle Bereiche in der Kernzone einer Bramme erkennbar sind.
In der 1. Ausgabe des mit Ausgabedatum Oktober 2018 vom Stahlinstitut VDEh herausgegebenen Stahl-Eisen-Prüfblatts 1611 „Bewertung der Seigerungsstruktur der Kernzone an stranggegossenen Brammen“ werden nun, basierend auf dem aktuellen Stand der Technik, verschiedene in der Praxis etablierte Vorgehensweisen zur Bewertung der Brammenkernzone zusammengeführt. Hierzu werden der Prozess der Probenahme, die Probenvorbereitung, die Prüfmethode, das Auswerteverfahren und die erforderliche Dokumentation spezifiziert. Zur Auswertung können verschiedene Methoden genutzt werden: Bildrichtreihe, Messverfahren mittels Kreisschablonen oder Flächenmessverfahren mittels digitaler Bildanalyse.
Das SEP 1611 kann über https://shop.stahldaten.de bezogen werden.